Atommüll in der Region: Die Grünen begehen die Asse II


v.l.: Christian Schröder, Hilmar Nagel, Christian Rothe, Angelika Uminski, Volker Möll, Juliane Krause, Ghalia El Boustami, Ulrike Siemens, Ehrhard Dette, Jutta Beckmann. Foto: Infozentrum Asse | Foto: Infozentrum Asse

Wolfenbüttel/Salzgitter. Auf Einladung des Kreisverbandes Wolfenbüttel, besuchte eine Gruppe Bundestags- und Landtagskandidaten der GRÜNEN erst die Asse II und traf sich dann mit der AG Schacht Konrad in Salzgitter um sich einen aktuellen Überblick über die Atommüllproblematik in der Region zu verschaffen.


„Die Asse geht uns alle an“, so die einhellige Meinung der Gruppe, der viele Bundestags- und Landtagskandidaten der GRÜNEN aus der Region angehörten. Zu Beginn gab es im Infozentrum Asse eine eingehende Einführung in die Problematik des Bergwerks Asse II. Seit Kurzem ist die BGE (Bundesgesellschaft für Endlagerung) die neue Betreiberin der Schachtanlage Asse II, ebenso wie des Endlagers Konrad, des Endlagers Morsleben und des Bergwerks Gorleben. Eine weitere Aufgabe ist die Standortsuche für ein nationales Endlager.

Derzeitige Situation


Ausführlich ging Manuel Wilmanns vom Team des Infozentrums in seiner Präsentation auf die Situation in der Asse ein. Er erläuterte die geologischen Gegebenheiten und die derzeitige Situation der Schachtanlage. Es kam der Konflikt zur Sprache, zum einen den gesetzlichen Auftrag der Rückholung des Atommülls zu erfüllen, andererseits aber parallel Notfallmaßnahmen vorbereiten zu müssen, um bei einem drohenden Einsturz des Bergwerks den Atommüll so sicher, wie unter den Umständen dann möglich, einschliessen zu können.

Begehung der Schachtanlage


Bei der anschließenden Befahrung wurden die vorher angesprochenen Probleme sehr deutlich. Es fängt beim Einfahren an über den einzigen und viel zu kleinen Schacht, über den der gesamte Transport sowohl von Menschen als auch von Material abgewickelt werden muss und der zusätzlich auch noch der Bewetterung dient.

Im weiteren Verlauf kommt man zur Hauptauffangstelle für die Wässer, die oberhalb der Einlagerungskammern gesammelt werden und somit noch nicht mit dem radioaktiven Material in Berührung gekommen sind. Mit aufwendigen Drainagemaßnahmen versucht man, den Wasserzufluss in die Einlagerungsbereiche so gering wie möglich zu halten. Ganz gelingt das nicht, so dass täglich 20 bis 30 Liter radioaktiv belastetes Wasser anfallen.

Überall sieht man Fehlstellen im Salz, Risse, Aufwölbungen. Das Gebirge ist sichtbar in Bewegung. Hauptarbeit der Beschäftigten ist die Kontrolle und die Stabilisierung der Schachtanlage mit Netzen gegen herabfallende Steine, mit Ausmauerungen, mit Betonwänden. Es ist wohl ein Wettlauf gegen die Zeit. Es wird klar, was für eine Irrsinnsidee es war, zu glauben, Atommüll in einer derartigen Umgebung sicher lagern zu können, und zwar nicht für 10 Jahre, sondern für die Ewigkeit.

Diskussion zum Begleitprozess


Nach der Befahrung trifft sich die Gruppe sehr nachdenklich wieder im Infozentrum zum abschließenden Gespräch. Sie werden schon erwartet von Mitgliedern der Bürgerinitiativen, mit denen es dann noch eine ausführliche Diskussion zum Begleitprozess gibt, der momentan in einer tiefen Krise steckt. Ghalia El Boustami, Bundestagskandidatin und Mitglied im Kreisverband Wolfenbüttel, auf dessen Initiative die Befahrung zurückging, sicherte zu, sich für einen fairen und transparenten Begleitprozess einzusetzen.

30 Jahre AG Schacht Konrad


Im Vorfeld des runden Geburtstags besuchten die Bundestags- und Landtagkandidaten der GRÜNEN Ghalia El Boustami, Pieter K.G. Welge, Ulrike Siemens und Ercan Kilic die AG Schacht Konrad. Sie wurden überaus freundlich empfangen im Konradhaus in Salzgitter-Bleckenstedt in Sichtweite des Schachtes.

Das Haus, das aus allen Nähten zu platzen scheint, ist Archiv, Dokumentationszentrum, Arbeitsplatz und Besucherzentrum ein einem. Claus Schröder, Gründungsmitglied der AG, erzählte sowohl von den Anfängen der Protestbewegung und der Gründung der AG, die sich schon längst nicht mehr auf Schacht Konrad beschränkt.

Ein Instrument, das dem Bürgerprotest ganz neue Perspektiven eröffnet hat, ist der von der AG Schacht Konrad betriebene Rechtshilfefonds, über den die finanziellen Mittel für Klagen aufgebracht werden können. „Gut, dass es eine Institution gibt, die sich um die gesamte Problematik des Atommülls in der Region kümmert, sei es in Schacht Konrad, in der Asse oder auch in Morsleben“, so die Einschätzung von Ghalia El Boustami nach diesem informativen Gespräch mit den Vorstandmitgliedern der AG Silke Westphal und Marianne Neugebauer, die sich viel Zeit nahmen, alle Fragen zu beantworten. Es herrschte Einigkeit darüber, dass nur gelten kann: „KONRAD stoppen“.

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v.l. Ercan Kilic, Pieter K.G. Welge, Silke Westphal, Ulrike Siemens, Claus Schröder, Marianne Neugebauer, Ghalia El Boustami. Foto: Ercan Kilic




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