Barrierefreiheit in Peine: Lebenshilfe zeigt wo es hapert

In den letzten Wochen haben Menschen mit Hilfebedarf in Peine ihre alltägliche Umgebung auf Barrieren überprüft.

Malin Babatz, Henrik Kühn, Milla Reusche, Mitarbeiterin bei der Lebenshilfe Peine-Burgdorf, Irma Riedel, Klaus Saemann, Julian Drozdziol und Christine Arndt (vorne).
Malin Babatz, Henrik Kühn, Milla Reusche, Mitarbeiterin bei der Lebenshilfe Peine-Burgdorf, Irma Riedel, Klaus Saemann, Julian Drozdziol und Christine Arndt (vorne). | Foto: Lebenshilfe Peine-Burgdorf

Peine. Die Lebenshilfe Peine-Burgdorf hat am Montag mit einem Aktionsstand in der Peiner Innenstadt auf Barrieren im öffentlichen Raum aufmerksam gemacht. Bürgermeister Klaus Saemann und Prof. Dr. Andrea Friedrich, Leiterin des Dezernats Soziales, Jugend, Gesundheit im Landkreis Peine, empfingen Menschen mit Hilfebedarf und nahmen Barriere-Meldungen persönlich entgegen. Darüber berichtet die Lebenshilfe in einer Pressemitteilung.


Barrieren gibt es in allen Lebensbereichen und sie zu überwinden, gehört für viele Menschen zum Alltag. Stufen, defekte Aufzüge, fehlende Leitsysteme für Menschen mit einer Seh- oder Hörbeeinträchtigung, schwierige Texte mit Fremdwörtern, komplizierte Bedienung von Webseiten, wenig Unterstützungsangebote wegen fehlender finanzieller Mittel und Fachkräfte – die Liste könnte man noch weit fortschreiben. In den letzten Wochen haben Menschen mit Hilfebedarf in Peine ihre alltägliche Umgebung auf Barrieren überprüft.

Betroffene berichten


Jetzt hat die Lebenshilfe Peine-Burgdorf die Ergebnisse an einem Info- und Aktionsstand in der Peiner Innenstadt öffentlich vorgestellt. Am Nachmittag nahmen der Peiner Bürgermeister Klaus Saemann zusammen mit Henrik Kühn, Leiter des Amtes Bildung/Kultur, und Prof. Dr. Andrea Friedrich, Leiterin des Dezernats Soziales, Jugend, Gesundheit im Landkreis Peine, Barriere-Meldungen persönlich von Menschen mit Hilfebedarf entgegen.

Eine von ihnen ist Irma Riedel. Sie erzählt: „Ich kann Manches nicht allein machen, da ich zum Beispiel Texte von Anträgen nicht verstehe. Die sind zu schwer. Auch bei der Bank sind die Automaten schwer zu bedienen. Das soll leichter werden. Deshalb mache ich beim Aktionstag mit, um auf Probleme im Alltag aufmerksam zu machen.“

Auch Malin Babatz macht beim Aktionstag mit: „Ich will auf Barrieren noch mehr aufmerksam machen, damit sie nach und nach beseitigt werden zum Beispiel durch mobile Rampen bei Geschäften, damit ich auch als Rollstuhlfahrerin überall einkaufen kann.“

Julian Drozdziol stören vor allem die vielen Barrieren beim Grundbedarf: „Es gibt zum Beispiel kaum barrierefreie Toiletten in Peine, die ganztags geöffnet sind. Das ist eine Barriere, auf die ich heute aufmerksam machen möchte. Peine sollte auf jeden Fall noch barrierefreier werden. Es braucht auch noch mehr barrierefreie, bezahlbare Wohnungen.“

Für lautstarke Aufmerksamkeit am Aktionstand in der Peiner Fußgänger-Zone sorgten eine Show-Einlage mit ungewöhnlichen Trommeln und ein Auftritt des Kinderchors der Kita Vin.

Selbstbestimmt leben – ohne Barrieren


Am 5. Mai war der Internationale Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung. Inklusion ist ein Menschenrecht, wie es in der UN-Behindertenrechts-konvention (UN-BRK) seit nunmehr 15 Jahren verankert ist. Die „Aktion Mensch“ ruft jedes Jahr zum Protesttag zu Aktionen auf, die auf dieses Thema aufmerksam machen. Das Motto in diesem Jahr lautet: „Viel vor für Inklusion. Selbstbestimmt leben – ohne Barrieren.“ Der Protesttag ist ein Appell an alle Bürger:innen, aktiv zu werden und Menschen mit Hilfebedarf dabei zu unterstützen, sich für ihre Rechte stark zu machen.


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