Grundwasser im Raum Peine mit Nitraten belastet


Harald Gülzow beim Analysieren im Labormobil vom VSR-Gewässerschutz. Foto: VSR-Gewässerschutz
Harald Gülzow beim Analysieren im Labormobil vom VSR-Gewässerschutz. Foto: VSR-Gewässerschutz

Peine. Viel zu hohe Nitratwerte im Grundwasser hat der VSR-Gewässerschutz bei den Brunnenwasserproben festgestellt, die im Rahmen der

Informationsveranstaltungen am 4. Juli in Peine beim Labormobil abgegeben wurden. In jeder dritten Probe lag die Nitratkonzentration oberhalb des Grenzwertes der deutschen Trinkwasserverordnung von 50 Milligramm pro Liter.

Insgesamt wurden bei der Untersuchung das Wasser aus 142 privat genutzter Brunnen aus dem Raum Peine – Hohenhameln – Lengede – Vechelde – Wendeburg - Edemissen analysiert. Die Landesregierung von Niedersachsen muss in dieser Region dringend zusätzliche Maßnahmen zur Verringerung der Belastung aus der Landwirtschaft - wie in der novellierten Düngeverordnung vorgesehen - verankern.“, so Susanne Bareiß-Gülzow, Vorsitzende im VSR-Gewässerschutz.

Die Mitglieder vom VSR-Gewässerschutz fanden bei den Untersuchungen 195 Milligramm Nitrat pro Liter in einem privat genutzten Brunnen in Solschen. Weitere mit Nitraten stark verschmutzte Brunnen stellten die Umweltschützer auch in Bülten mit 100 Milligramm pro Liter (mg/l), in Groß Ilsede mit 112 mg/l, in Klein Ilsede mit 108 mg/l, in Oberg mit 152 mg/l, Schmeckenstedt mit 124 mg/l, in Bortfeld mit 132 mg/l, in Wendezelle mit 133 mg/l, in Meerdorf mit 101 mg/l und in Alvesse mit 103 mg/l fest. Das Wasser ist wegen der Überschreitung des Grenzwertes der Trinkwasserverordnung nicht mehr zum Trinken geeignet. Besonders wichtig ist außerdem, dass derart belastetes Wasser nicht zum Befüllen eines Fischteichs genutzt wird. Es besteht die Gefahr, dass es zur Massenvermehrung von Algen kommt. Diese können beim Absterben zum Fischsterben führen. Beim Bewässern mit nitratbelastetem Grundwasser kommt es zu einer zusätzlichen Nitratzufuhr. Diese muss man bei der Düngung dringend beachten, damit es nicht zu einer unnötigen Nitratanreicherung in
der Pflanze kommt.
Bürger, die wissen möchten, ob sie auch von der hohen Nitratbelastung betroffen sind, können dem Verein auch eine Wasserprobe mit der Post zusenden. Informationen dazu erhält man auf der Homepage www.VSR-Gewässerschutz.de oder per e-Mail brunnen@vsr-gewaesserschutz.de.

Stickstoffüberschuss muss deutlich verringert werden


Gerade bei den starken Belastungen im Grundwasser muss in der regionalen Landwirtschaft eine noch höhere Effizienz beim Düngen erfolgen als in den nicht belasteten Regionen. In der im Februar verabschiedeten novellierten Düngeverordnung werden der zuständigen Landesregierung hierzu verschiedene Möglichkeiten eröffnet. Den Politikern war klar, dass die Vorgaben der Düngeverordnung in Gebieten mit zu hohen Nitratbelastungen nicht ausreichen werden, die Belastungen zu verringern. Der VSR-Gewässerschutz fordert einen gesetzlichen Rahmen, damit sich der Stickstoffüberschuss noch deutlicher verringern wird. Doch dazu müssen statt der Schätzung der Nährstoffgehalte mehr Messungen erfolgen. Wenn Landwirte nicht wissen, wie hoch der Stickstoffgehalt im Boden wirklich ist, wird zwangsläufig schnell zu viel gedüngt.

Möglichkeit für Optimierung liegt direkt auf dem Feld


Aus diesem Grund wäre die Bestimmung des Bodenstickstoffgehaltes auf Ackerland eine sinnvolle Maßnahme. Aber auch die Schätzwerte wie hoch der Stickstoffgehalt der Gärreste aus Biogasanlagen ist, sind zu ungenau – zu groß sind die Unterschiede in den einzelnen Anlagen. Durch eine geforderte Messung des Stickstoffgehalts wird deutlich, wieviel wirklich auf die Felder gelangt. Eine weitere Möglichkeit für die Optimierung der Düngung hat der Landwirt direkt auf dem Feld. Wenn die aufgebrachte Gülle oder die Gärreste innerhalb von einer statt erst nach vier Stunden in den Boden eingearbeitet wird, gehen nicht unkalkulkulierbare Mengen an Stickstoff in die Luft verloren. Diese zusätzlichen in der Düngeverordnung vorgesehenen Maßnahmen führen dazu, dass die Dünger optimaler eingesetzt und die Belastung ins Grundwasser verringert wird.

Der Bürger hat ein Recht auf sauberes Wasser. Da es für die Wasserversorger in der Zukunft immer aufwendiger wird, Wasser zu liefern, das den Grenzwert von 50 mg/l Nitrat einhält. Dadurch werden die Preise für Leitungswasser steigen. Umso ärgerlicher, da viele Gartenbesitzer heute schon wegen der starken Belastung im Brunnenwasser für viele Verwendungen im Garten statt Brunnenwasser Leitungswasser verwenden müssen. Damit in Zukunft die Nitratbelastungen im Grundwasser abnehmen, bedarf es ein Umdenken bei den Landwirten und landwirtschaftlichen Verbänden. Der VSR-Gewässerschutz möchte mit seinen Messungen dazu beitragen, dass die Notwendigkeit einer Änderung der Düngerausbringung akzeptiert wird. Es muss in den belasteten Regionen zu einem Informationsaustausch zwischen Bürger und Landwirten kommen.


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