„Ich will Omi besuchen“ – Friedhöfe als Orte der Begegnung


Friedhöfe sind nicht nur Orte der Trauer. Foto: Kirchenkreis Peine
Friedhöfe sind nicht nur Orte der Trauer. Foto: Kirchenkreis Peine

Peine. Friedhöfe sind Orte am Rande des Lebens: Die Toten wurden in früheren Jahren oft wegen möglicher Seuchengefahr am Ortsrand begraben. Noch heute fristen sie in der gesellschaftlichen Wahrnehmung ein Schattendasein. Dieses Bild zu verändern ist das Ziel des bundesweiten Tags des Friedhofs am 16. und 17. September: „Friedhöfe als Orte der Begegnung“.


„Die Themen Sterben, Tod und Trauer“, weiß Frank O. Witt, Leiter des Evangelischen Trauerhauses in Peine zu berichten, „werden oft als unangenehm beiseite geschoben und nicht wahrgenommen“. Zusammen mit Ute Grüger begleitet er Trauernde in Einzel- und Gruppengesprächen; ihre Arbeit steht unter dem Motto: „Gott ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens sind“.

Für ihn sind Friedhöfe mehr Orte der Lebenden als Orte der Toten, weil Trauerarbeit auf das Weiterleben abzielt und „Gottes Geschichte mit uns Menschen mit unserem Tod nicht einfach vorbei ist“, ist der Theologe überzeugt. Er weiß aus seiner Arbeit zu berichten, „dass vielen Menschen Trauerarbeit buchstäblich durch die Hände geht – bei der Grabpflege. Sie trauern und weinen, schöpfen wieder Hoffnung und gewinnen neuen Mut beim Gang auf den Friedhof“.

"Orte für Trauer und Erinnerung"


Als Ort der Lebenden sind Friedhöfe tatsächlich besondere Orte, die Raum bieten für Trauer und Erinnerung, für Ruhe und Entspannung, auch für die Begegnung, die Begegnung mit dem Verstorbenen und der Vergangenheit, aber auch mit Menschen. „Manche, vor allem alte Friedhöfe liegen inmitten von Städten, da kannst Du Dich vom stressigen Alltag erholen, eine ruhige Mittagspause verbringen oder einfach mal in der Sonne sitzen“, berichtet Witt von Städtereisen.

So kann ein Friedhof vielerlei Funktionen haben: Er ist Begräbnisstätte und bietet Raum für Erinnerung für ältere Generationen und deren Kinder und Enkel, er ist „Grüner Kulturraum“ und kann auch ein wunderbarer Ort für Veranstaltungen sein, Konzerte, Lesungen und kleine Theaterstücke, ja zum Friedhof als Lebens- und Begegnungsort passt für Frank Witt sogar fröhliches Kinderlachen.


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