Diesjährige Vogelarmut überrascht Naturschutzbund


1205 Vogelfreunde machten in der Region bei der Zähl-Aktion mit. Foto: NABU/Sebastian Hennigs
1205 Vogelfreunde machten in der Region bei der Zähl-Aktion mit. Foto: NABU/Sebastian Hennigs | Foto: NABU/Sebastian Hennigs

Salzgitter. In diesem Winter ließen sich auch in Südost-Niedersachsen auffallend wenig Meisen, Finken und andere Vögel an Futterstellen sowie in Gärten und Parks beobachten. Was die Zwischenbilanz bereits angedeutet hatte, bestätigt sich nun in den Ergebnissen.


1205 (2016: 891 Teilnehmer) Vogelfreunde in der Region zählten Anfang Januar eine Stunde lang knapp 26.600 Vögel (2016: 24.703 Vögel) in 799 (2016: 602 Gärten) Gärten und meldeten die Beobachtungen an den NABU – ein absoluter Rekordwert für Südost-Niedersachsen.
„Die fantastische Teilnehmerzahl hat uns sehr gefreut. Allerdings hat die Sorge um ausbleibende Vögel viele Menschen beschäftigt. Und in der Tat: So wenige Vögel wie in diesem Winter hatten wir schon lange nicht mehr“, sagt Marlies Gräwe, Leiterin der NABU-Regionalgeschäftsstelle Südost-Niedersachsen. Deutschlandweit beobachteten die Teilnehmer durchschnittlich 17 Prozent weniger Tiere als in den Jahren zuvor.

Vor allem Meisen, Finken und Spatzen wurden deutlich seltener gesichtet. Pro Garten ließen sich in der Region im Schnitt nur rund 33 Vögel sehen – sonst liegt der Schnitt bei rund 41. „Einige Arten hatten dieses Jahr offenbar kaum Wanderlust – was zu den teils deutlichen Rückgängen geführt hat. Das gilt vor allem für jene, die im Winter häufig Besuch von ihren Artgenossen aus dem kälteren Norden und Osten bekommen. Dazu zählen auch die meisten Meisenarten“, so Marlies Gräwe. Manche Wintervögel haben wohl aufgrund des – bis zum Beginn des Zählwochenendes – noch extrem milden Winters auf halber Zugstrecke Halt gemacht. Im Gegensatz dazu sind Arten, die im Winter von Deutschland aus teilweise nach Süden abwandern, in diesem Jahr besonders häufig hier geblieben. Bei Amseln, Rotkehlchen, Ringeltauben, Star und Heckenbraunellen wurden die bislang höchsten oder zweithöchsten Werte seit Beginn der Aktion ermittelt. Entsprechend deutlich zeigen sich die Verschiebungen auch in der Rangliste der häufigsten Wintervögel: Hinter dem Dauer-Spitzenreiter Haussperling setzte sich die Amsel – etwas überraschend – auf Rang zwei (sonst Platz 3).

Im Mai findet die Schwesteraktion „Stunde der Gartenvögel“ statt


Neben der geringen Zuglust könnten auch weitere Faktoren Einfluss auf die Ergebnisse gehabt haben. Nicht ausgeschlossen ist, dass Meisen und andere Waldvögel im Frühjahr einen schlechten Bruterfolg hatten. Ob diese Vermutung zutrifft, wird die im Mai stattfindende Schwesteraktion „Stunde der Gartenvögel“ zeigen. Dann sind Deutschlands Vogelfreunde wieder aufgerufen, eine Stunde lang die Vögel zu zählen. Hier stehen Deutschlands Brutvögel im Fokus.

Zur Aktion:

Der NABU und LBV rufen einmal im Jahr zur „Stunde der Wintervögel“ beziehungsweise „Stunde der Gartenvögel“ auf. Es ist Deutschlands größte wissenschaftliche Mitmach-Aktion. Die nächste „Stunde der Gartenvögel“ findet über Muttertag vom 12. bis 14. Mai 2017 statt. Je mehr Menschen an der Aktion teilnehmen, desto genauer werden die Ergebnisse. Die regionalen Ergebnisse auf Landkreisebene können online abgerufen werden unter https://niedersachsen.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/stunde-der-wintervoegel/13104.html


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