Leuchtpunkte in der Trauer: Eine kleine Kerze erhellt den Raum


Frank O. Witt, Leiter des Evangelischen Trauerhauses in Peine. Foto: Kirchenkreis Peine
Frank O. Witt, Leiter des Evangelischen Trauerhauses in Peine. Foto: Kirchenkreis Peine | Foto: Kirchenkreis Peine

Peine. Wenn ein Mensch stirbt, ist die Trauer um ihn oft drückend; sie nimmt Betroffenen die Luft zum Atmen und den Willen zum Leben, oft auch noch nach langer Zeit. In der dunklen Jahreszeit kommen die langen Abende dazu, die grauen Tage im November; sie bedeuten für Menschen, die eine geliebte Person verloren haben, schwere Stunden.


Doch es gibt auch Trost: Rund um Allerheiligen und Totensonntag werden viele Gräber auf den Friedhöfen besonders hergerichtet oder mit Grabkerzen geschmückt, nicht nur von katholischen Christen. „Ich finde das einen schönen Brauch“, sagt Frank O. Witt, der Leiter des Evangelischen Trauerhauses in Peine, „eine Kerze oder ein Grablicht im Gedenken zu entzünden.

Ausdrücklich ermutigt Witt Trauernde, die Gräber ihrer Verstorbenen zu besuchen, zum Beispiel am Totensonntag, aber auch sonst: „Genießen Sie trotz der Trauer das Lichterspiel am Abend.“ Im Kerzenlicht sieht der Theologe ein Hoffnungszeichen, es gibt Licht und Wärme und erinnere an das Jesus-Wort: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben“.

Auch zuhause helfen Kerzen


Denn Trauer sei nichts Schlimmes oder gar Krankhaftes, erklärt er, Trauer sei nur unbekannt in unserer Gesellschaft, „verdrängt und – anders als früher – auf Friedhöfe verbannt.“ Auch zuhause helfen Kerzen, weiß der Experte aus seiner Arbeit mit den Trauernden. Bei den Gruppentreffen werde immer eine Kerze entzündet.

„Kerzen schicken kleine Leuchtpunkte in die Dunkelheit, in jeden noch so dunklen Nachmittag“, sagt Witt und erinnert an die Geschichte vom König, der einen Nachfolger suchte. Dazu gab der König seinen drei Söhnen den Auftrag, innerhalb eines Tages einen Raum des Schlosses komplett auszufüllen; derjenige Sohn wurde von ihm zum Nachfolger bestimmt, der nur durch eine Kerze den ganzen Raum mit Licht erfüllte.

Was nach dem Tod kommt, könne niemand sagen; doch dass da noch etwas kommt, davon zeugen die christliche Trauerkultur, sowie Andachten und Gottesdienste am Ewigkeitssonntag, in denen oft die Namen der Verstorbenen des letzten Kirchenjahres noch einmal verlesen werden. Kontakt und Info zum Evangelischen Trauerhaus und den Trauergruppen: Tel. 05171 733488.


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