Rettungsdienst Daetz zieht die Reißleine

von Frederick Becker


Symbolfoto: Kai Baltzer
Symbolfoto: Kai Baltzer | Foto: Kai Baltzer

Wehnsen. Der private Rettungsdienst Daetz klagt über die negative Lohnentwicklung im Bereich der Rettungsdienste und qualifizierten Krankentransporte. Das berichtet die Peiner Allgemeine Zeitung (PAZ).


„Wir binden uns seit dem 1. Februar dieses Jahres an das Tarifgefüge des öffentlichen Dienstes – auf die Gefahr hin, dass wir bei Neuvergaben wegen der höheren Personalkosten nicht mehr berücksichtigt werden. Dieses Risiko gehen wir im Interesse unserer Mitarbeiter bewusst ein“, sagt Rettungsdienstleiter Mario Buchold der Peiner Allgemeinen Zeitung.

"Seit Jahren stagniert die Lohnentwicklung in unserem Bereich. Hintergrund ist, dass es ständige Neuvergaben gibt, für die wir uns bewerben müssen. Durch den Wettbewerb kam es zu einem unglaublichen Preisdruck. Eine Kostensenkung ist in unserer Branche aber nur über die Personalkosten möglich, die 70 Prozent ausmachen“, beklagte Buchold. In der Konsequenz würden die Mitarbeiter schlechter bezahlt.

Die fachlichen Anforderungen an das Personal seien indes deutlich gestiegen. Die Einsatzzahlen stiegen um zu bis 30 Prozent, die Verantwortung wächst. Eine 48-Stunden-Woche und das Arbeiten an Sonn- und Feiertagen belasten die Mitarbeiter. „Und dann reicht das Einkommen nicht aus, um eine Familie zu ernähren“, moniert Bochold.

Die Unzufriedenheit der Mitarbeiter sei deutlich gestiegen und die Motivation gesunken und das sei durchaus nach- vollziehbar, so Buchold.

„Für uns ist die Entwicklung nicht länger hinnehmbar. Sie widerspricht der Firmenideologie und -strategie, deshalb haben wir nun die Reißleine gezogen. Wir bemessen Qualität nicht an Kosten und sind der Meinung, dass gute Arbeit auch gut entlohnt werden muss“, bekundet der Rettungsdienstleiter. Seitdem gibt es neue Arbeitsrichtlinien mit dem Betriebsrat, auch mit den Krankenkassen fanden Verhandlungen statt. Seit Beginn dieses Monats bindet sich das Unternehmen an die Tarife des öffentlichen Dienstes für den Rettungsdienst.

„Das bedeutet nun für alle Mitarbeiter mehr Lohn, mehr Urlaub und transparente Lohnentwicklungsstufen“, erklärt Buchold. Er hoffe, dass andere Unternehmen und Hilfsorganisationen ebenfalls ihre Ausrichtung überdenken und Qualität nicht an Gesamtkosten gemessen wird.


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