Stunde der Gartenvögel: Spatz bleibt häufigster Gartenvogel


Der Spatz, ein typischer Vogel in der Nähe des Menschen. Foto: pixabay
Der Spatz, ein typischer Vogel in der Nähe des Menschen. Foto: pixabay

Region. Der NABU freut sich über eine neue Rekordbeteiligung bei der 13. Stunde der Gartenvögel, die am zweiten Mai-Wochenende vom 12. bis 14. Mai stattfand. Das Endergebnis liegt nun vor: 660 Teilnehmer (Vorjahr: 577 Teilnehmer) haben aus 441 Gärten (Vorjahr: 389 Gärten) in der Region Südost-Niedersachsen Beobachtungen gemeldet.


Der Haussperling bleibt mit 4,1 erfassten Individuen pro Meldung häufigster Gartenvogel, gefolgt von Amsel, Star, Kohlmeise und Feldsperling. Die „Stunde der Gartenvögel“ wird immer beliebter, allein in Niedersachsen haben knapp 7.200 Vogelfreundinnen und -freunde (5.970 im Vorjahr) bei der 13. Auflage der NABU-Aktion mitgemacht.

„Der NABU freut sich nicht nur über den wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn dieser Mitmachaktion. Die Daten zeigen auch, dass die wiederholte Teilnahme an der „Stunde der Gartenvögel“ zu besserer Kenntnis der Vogelwelt führt. Das lässt auch darauf hoffen, dass sich immer mehr Menschen zu einer besonders vogel- und naturfreundlichen Gartengestaltung entschließen“, sagte Marlies Gräwe, Leiterin der NABU-Regionalgeschäftsstelle Südost-Niedersachsen.

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Marlies Gräwe, Leiterin NABU Salzgitter Foto: Alexander Panknin


Die Zahlen sprechen für sich


Mit durchschnittlich 38,83 Vögeln pro Garten wurden in diesem Jahr etwa 0,1 Prozent mehr Vögel pro Garten gezählt als im vergangenen Mai. Dieses Ergebnis bewegt sich innerhalb der normalen Schwankungen der bisherigen Zählergebnisse und ist eine willkommene Entwarnung nach dem bei der vergangenen Stunde der Wintervögel festgestellten auffälligen Fehlen von Vögeln am Futterhäuschen. Deutschlandweit lagen damals die Winterzahlen satte 17 Prozent unter dem Vorjahr beziehungsweise 15 Prozent unter dem langjährigen Durchschnitt.

Die erhoffte eindeutige Erklärung für das Fehlen der Wintervögel konnte die Mai-Zählung nicht liefern. „Waren die Winterzahlen unserer Meisenarten in Niedersachsen noch um 30 bis 60 Prozent niedriger als im Vorjahr, sind es nun zur Brutzeit sechs bis 30 Prozent. Dies passt sowohl zur Theorie, dass ein Großteil des Fehlens durch geringen Winterzuzug aus dem Norden und Osten verursacht wurde, als auch dazu, dass ein schlechter Bruterfolg 2016 die Ursache war“, so Leiterin der NABU-Regionalgeschäftsstelle Marlies Gräwe. Insgesamt zeige das Ergebnis, dass von den Zahlen eines Jahres nicht sofort auf langjährige Bestandszu- oder -abnahmen geschlossen werden könne.

MehrMehlschwalben und Mauersegler


Mauersegler und Mehlschwalbe, die über Jahre stark abgenommen hatten, trotzten den allgemein in diesem Jahr etwas niedrigeren Zahlen und wurden um 40 Prozent (Mauersegler) beziehungsweise um 91 Prozent (Mehlschwalbe) häufiger gesehen als im Vorjahr. Leider reicht dieses Hoffnungszeichen noch nicht, um den langjährig abnehmenden Trend umzukehren. „Der Verlust von Nistplätzen an Gebäuden und ein starker Rückgang ihrer Fluginsektennahrung macht ihnen zu schaffen. Gerade Insektenfresser leiden unter einem stark verminderten Nahrungsangebot. Daher ist es wichtig, dass weniger Gifte zum Einsatz kommen, in unseren Gärten, aber auch in der Landwirtschaft“, so Marlies Gräwe. Gerade beim Mauersegler sei zu beobachten, dass die Zahlen im Vergleich zum Vorjahr besonders im Norden deutlich höher seien, während sie im Süden der Bundesrepublik im Bereich des Vorjahres lägen. Hier zeigt sich der Einfluss der Witterung auf die Zählergebnisse eines einzelnen Jahres. Im Norden war 2016 vermutlich schlechteres Flugwetter für diesen spezialisierten Luftakrobaten.

„Dieses Beispiel zeigt deutlich, dass die im Rahmen der ‚Stunde der Gartenvögel‘ ermittelten Bestandsdaten vor allem durch die jährliche Wiederholung wertvoll werden. Nur langjährige Datenreihen können über wetterbedingte Ausschläge einzelner Jahre hinaus zuverlässige Bestandstrends anzeigen“, so Marlies Gräwe weiter.

Während sich bei den Vögeln unserer Dörfer und Städte über die Jahre Zu- und Abnahmen unter den Vögeln die Waage halten, gibt es auf den Wiesen und Feldern fast nur Verlierer. In den vergangenen 25 Jahren brechen dort die Bestände typischer Vogelarten der Agrarlandschaft, wie Feldlerche, Kiebitz, Uferschnepfe oder Rebhuhn regelrecht zusammen.

Die nächste „Stunde der Wintervögel“ findet vom 5. bis 7. Januar 2018 statt.


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