Wenn das Weißkopfgeschwader auf den Seelsorger wartet


Viva la Reformation Pfarrer Maybach alias Ingmar Guildo Alexander. Fotos: Kirchenkreis
Viva la Reformation Pfarrer Maybach alias Ingmar Guildo Alexander. Fotos: Kirchenkreis

Peine. Zum 500. Jubiläum der Reformation hatte der Kirchenkreis Peine zum Kirchenkabarett eingeladen. Vor rund 120 Gästen in der St.-Jakobi-Kirche zeigte Pfarrer Ingmar Maybach mit dem Programm „Viva la Reformation“ sein humoristisches Können.


Zunächst war der aus dem Hessischen stammende Künstler mit dem Empfang in der Kirche sehr unzufrieden. „Da müssen wir mal bei den Katholiken schauen. Bei denen klappt es mit dem Personenkult viel besser“, forderte er auf. Als er dann zum zweiten Mal durch den Mittelgang schritt, begrüßten ihn wie gewünscht, laute „Maybach, Maybach“-Rufe und die ersten Reihen klatschten mit ihm ab.

Dann ging es quer durch kirchliche Themen wie die stets gewünschte Anwesenheit des Seelsorgers bei gemeindlichen Aktivitäten. „Verpassen Sie mal zwei Termine der Frauenhilfe oder wie wir Pfarrer unter uns sagen, beim Weißkopfgeschwader. Dann heißt es dort: Wir haben unseren Pastor ja schon ewig nicht gesehen“, scherzte er. Passend dazu hatte er das Lied „Aber bitte mit Pastor“ geschrieben, das sein Bühnenpartner Helmut Kadel mit flotten Tangorhythmen auf dem Akkordeon begleitete.

Auch die heutigen Hochzeitspaare, insbesondere die Bräute, nahm er aufs Korn. Mit pinken Plüschhasenohren gab er stilecht die Gespräche mit der Braut wieder, für die es der schönste Tag im Leben werden soll. „Ich glaube ja, der Pastor ist da nur gefragt, weil der schwarze Talar so einen tollen Kontrast zum weißen Brautkleid bietet“, meinte er resigniert.

Lauten Applaus erntete Maybach für seine vollendete Darbietung als Schlagerstar Ingmar Guildo Alexander. Im quietschbunten Jackett mit riesiger Sonnenbrille und eingehüllt von Disconebel schmetterte er die beliebtesten Bibelsprüche zum Thema „Liebe“ als neuen Hit für den Eurovision Song Contest. „Eigentlich sollte noch die Tänzerin Katharina von Bora-Bora auftreten, aber das hat leider nicht geklappt“, bedauerte er mit einem Augenzwinkern.
Dann hieß es für die Besucher noch einmal kräftig mitmachen. Maybach verkürzte den Text des bekannten Reformationsliedes „Ein feste Burg“ auf das für ihn Wesentliche und ließ die Gäste kräftig mitsingen und ein „Hölle, Hölle, Hölle“ nach „wenn die Welt voll Teufel wär“ skandieren.

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Der Künstler kam noch mit den Besuchern ins Gespräch. Foto:



Langer Applaus verlangte nach einer Zugabe. Diese lieferte Maybach mit der gekonnten Parodie auf Telefon-Hotlines. „Hier könnte die EKD richtig Kosten sparen“, meinte er und gab den Dialog wieder, der den Anrufer schließlich fast in den Selbstmord treibt, obwohl er eigentlich nur eine Frage zur Taufe seines Kindes hat.

Im Anschluss an das Kabarett verweilte der Künstler noch und kam bei Reformations-Jubiläums-Secco und Salzstangen mit den Besuchern ins Gespräch.


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