Zu viel Nitrat im Wasser: Jeder fünfte Brunnen betroffen


Milan Toups (links) (Mitarbeiter im Bundesfreiwilligendienst) und Harald Gülzow (Projektleiter) analysieren eine Brunnenwasserprobe im Labormobil vom VSR-Gewässerschutz e.V.. Foto: VSR
Milan Toups (links) (Mitarbeiter im Bundesfreiwilligendienst) und Harald Gülzow (Projektleiter) analysieren eine Brunnenwasserprobe im Labormobil vom VSR-Gewässerschutz e.V.. Foto: VSR

Region. Der VSR-Gewässerschutz e.V musste im Rahmen eines Informationsstandes am 24. Juli in Braunschweig wieder Bürgern mitteilen, dass ihr Brunnenwasser zu viel Nitrat enthält. Jeder fünfte Brunnenbesitzer musste erfahren, dass der Grenzwert der deutschen Trinkwasserverordnung von 50 Milligramm pro Liter in seinem Brunnen überschritten ist. Das berichtet der Verein

VSR-Gewässerschutz.

Insgesamt wurde das Wasser von 109 privat genutzten Brunnen aus dem Raum Braunschweig - Vechelde - Schwülper analysiert. Dipl. Phys. Harald Gülzow, Projektleiter im VSR-Gewässerschutz und Milan Toups, Bundesfreiwilliger fanden bei den Untersuchungen 125 Milligramm Nitrat pro Liter in einem privat genutzten Brunnen in Bortfeld. Weitere mit Nitraten stark verschmutzte Brunnen stellten die Umweltschützer in Leiferde mit 72 Milligramm pro Liter (mg/l), in Vechelde mit 74 mg/l, in Dibbesdorf mit 98 mg/l, in Watenbüttel mit 80 mg/l, in Völkenrode mit 84 mg/l und in Walle mit 90 mg/l fest.

Gefahr für Gartenteiche


Am Informationsstand und auch bei der telefonischen Beratung zeigten viele Brunnenbesitzer, dass sie über die Nitratbelastungen der Region wütend sind. Sie möchten es nicht mehr einfach hinnehmen, dass ihr Brunnenwasser nur eingeschränkt nutzbar ist, so der VSR-Gewässerschutz. Ärgerlich sei insbesondere, dass das Wasser nicht zum Befüllen von Gartenteichen geeignet sei. Es bestehe die Gefahr, dass es zur Massenvermehrung von Algen komme. Abgestorbene Pflanzen könnten anschließend zu Fischsterben führen. Auch beim Gießen des selbst angebauten Gemüses sollte das Brunnenwasser nicht zu einer Nitratanreicherung führen.

Der einzelne Brunnenbesitzer kann eine Anreicherung vermeiden, wenn er die Nitratbelastung des Brunnenwassers in die Düngeberechnung einbezieht. Hierfür ist es allerdings dringend nötig die Nitratkonzentration im Brunnenwasser zu kennen. Wer den Termin am Labormobil verpasst hat, kann eine Wasserprobe bis Ende September auch mit der Post an die Geschäftsstelle senden. Die gemeinnützige Umweltschutzorganisation hat auf ihrer Homepage https://www.vsr-gewässerschutz.de/ viele Tipps rund um das Thema Brunnenwasser zusammengestellt. Hier findet man auch Informationen wie man den zugeführten Stickstoff durch das Gießwasser ausrechnet.

VSR gibt Agrarindustrie die Schuld


"Ein Grund für die hohen Belastungen sei die intensive Landwirtschaft. Diese habe sich in den letzten Jahrzehnten immer weiter ausgebreitet. Die bisherigen Düngeverordnungen ermöglichten der Agrarindustrie zu wachsen und ihre landwirtschaftlichen Flächen auf Kosten der Umwelt zu überdüngen“, so Susanne Bareiß-Gülzow, Vorsitzende im VSR-Gewässerschutz. Die umweltverträgliche Form der Landwirtschaft, zu der viele bäuerlichen Betriebe zählten, verschwänden dagegen immer mehr. Die Gewässerschutzorganisation rät Bürgern bei ihrem Einkauf bewusst darauf zu achten, dass die Produkte von Landwirten stammen, welche die Nitratbelastungen und die Sorgen der Menschen in der Region ernst nehmen.


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